Kriegsende 1945

Kein anderes Datum in der Geschichte des 20. Jahrhunderts steht klarer für den Unterschied zwischen Krieg und Frieden, Freiheit und Unfreiheit, Demokratie und Diktatur als das Jahr 1945. Wenngleich wir heute wissen, dass das Ende des Zweiten Weltkriegs nicht das Ende aller Konflikte brachte, bleibt doch seine Bedeutung als globalgeschichtliche Zäsur. Unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika wuchs der Westen seitdem politisch, ökonomisch und kulturell zusammen – freilich um den Preis der Spaltung Europas und eines jahrzehntelangen Kalten Krieges. Auch nach der Auflösung des sowjetischen Imperiums blieb die Welt in vielem geprägt durch die politischen Entscheidungen und Entwicklungen der unmittelbaren Nachkriegszeit. Doch 75 Jahre nach Kriegsende stellt sich die Frage, ob der Westen, wie wir ihn kannten, eine Zukunft hat.

Das hier dokumentierte Symposion des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts hätte am 3. und 4. April 2020 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfinden sollen. Wir danken allen Beteiligten für die spontane Bereitschaft, ihre geplanten Beiträge auf diese Weise zur Verfügung zu stellen. Dr. Nicolaus-Jürgen und Dr. Christiane Weickart, den langjährigen Förderern des Jena Centers, danken wir für ihre großzügige Unterstützung.

Unser Gästebuch finden Sie am Ende dieser Seite.

Einführung
Prof. Dr. Norbert Frei
Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts

Prof. Dr. Walter Rosenthal, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena, im Gespräch mit Altrektor Prof. Dr. Klaus Dicke

Ansprache
Dr. Wolfgang Schäuble
Präsident des Deutschen Bundestages

Epochenkonstellation
Die Geburt des Westens aus dem Kalten Krieg

Vortrag
Prof. Dr. Dan Diner (Jerusalem)

 

Der Beitrag von Prof. Dr. Dan Diner wurde anschließend in die Deutschlandfunk Nova Sendung „Hörsaal“ aufgenommen. Ausstrahlung: 18:05 am 17. Mai 2020.

Kommentar
Prof. Dr. Holly Case (Providence, RI)

Kommentar
Bundesminister a.D.
Joschka Fischer (Berlin)

Kommentar
Prof. Dr. Dieter Grimm (Berlin)

Jugend 1945
Ein Tag, zwei Leben

Prof. Dr. Saul Friedländer (Los Angeles) und Dr. Theo Sommer (Hamburg)
im Gespräch mit Prof. Dr. Norbert Frei (Jena) und Christian Staas (Die Zeit, Hamburg)

Die Druckfassung des Gesprächs aus der ZEIT vom 8. April 2020 finden Sie hier.

Die Sehnsucht nach Frieden und die Macht der Gewalt
Europa nach 1945
Neuanfang und Traumata

Vortrag
Prof. Dr. Dietmar Süß (Augsburg)

 

Der Beitrag von Prof. Dr. Dietmar Süß wurde anschließend in die Deutschlandfunk Nova Sendung „Hörsaal“ aufgenommen. Ausstrahlung: 18:05 am 16. Mai 2020.

Neuanfang und Traumata

Kommentar
Prof. Dr. José Brunner (Tel Aviv)

Kommentar
Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke (Berlin)

Kommentar
Prof. Dr. Nicholas Stargardt (Oxford)

Kommentar
Prof. Dr. Sybille Steinbacher
(Frankfurt am Main)

Gästebuch

Fragen und Kommentare aus dem Publikum

Claudia Decker, 13. May 2020

Einen lang anhaltenden Beifall für die VeranstalterInnen dieses Symposions, Gratulation und herzlichen Dank dafür, dass Sie das Projekt nicht aufgegeben, sondern dass Sie es uns möglich gemacht haben, auf diesem Weg doch noch teilzuhaben an diesen so unterschiedlichen und sehr hörenswerten Beiträgen. Zwar war Debattieren nicht möglich, aber dafür konnte man zum besseren Verstehen Sequenzen wiederholt hören – auch nicht zu unterschätzen. Und die Geduld des Zuhörens ließ sich jederzeit auffrischen und auf mehrere Sitzungen strecken. Die Preziosen in Ihrem großen Angebot: Die mahnend-skeptische Ansprache von Wolfgang Schäuble. Fesselnd der Beitrag von Dan Diner u.a. über geopolitische und ordnungspolitische Aspekte im Vorfeld des Kalten Krieges mit den Kristallisationsorten Aserbeidschan und persischer Korridor, Türkei, Griechenland, Orte, an die wir nicht denken, wenn vom Kalten Krieg die Rede ist. Der Kommentar von Dieter Grimm über den stabilitätsgewährenden Ost-West-Konflikt und der folgenden Umgestaltung der Gesellschaften. Sehr spannend, den bedächtigen Erinnerungsschnippseln Friedländer-Sommer zu lauschen. Bewegend und sehr gut anzuhören Dietmar Süß, Jose´Brunner und Sybille Steinbacher. Erkenntnisse: Auch wenn ich mich intensiv mit unserer Geschichte im 20. Jahrhundert beschäftigt habe, gibt es doch immer noch unbekannte Aspekte zu entdecken. Und noch heute, 75 Jahre nach Kriegsende in Europa, gedenken die Medien zu wenig der Opfer unserer Eroberungs- und Vernichtungsfeldzüge (wie zB Süß: die traumatisierten Kinder von Windermere; Verwüstungen der Dörfer und Städte in der Sowjetunion, Brunner und Steinbacher: Die späte therapeutische Beachtung und Begleitung für die Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager ) Es wäre zu schade gewesen, wäre diese erlauchte Runde zu Ehren von Norbert Frei nicht zustande gekommen, auch wenn bedauerlich ist, dass wir keine Möglichkeit des Debattierens im Plenum und zwischendurch hatten. Nochmals: Herzlichen Dank für diese hervorragende Bildungs-Arbeit. Claudia Decker, Journalistin

Kurt Edler, 5. May 2020

Da hat sich in den Vorträgen und Kommentaren ein Reichtum an Perspektiven und Erinnerungen entfaltet, den man in der politischen Bildungsarbeit ganz wunderbar einsetzen kann - und zwar durchaus auch als Sammlung von Bausteinen. Auch als Kind der frühen Bundesrepublik fühlt man sich angesprochen, weil eigene Erinnerungen wachgerufen werden. Und das Ganze ist von den individuellen Zugängen her sehr unterschiedlich und immer authentisch. Na gut, der spontane Schlagabtausch im realen Saal fehlt - aber dafür hebt die Möglichkeit der disziplinierten Vorbereitung das Niveau der Reflexion. Dennoch folgt man den Gesprächen Friedländer/Sommer und Rosenthal/Dicke auch mit der Spannung, was die Partner wohl jeweils direkt in der Antwort an Gedanken entwickeln. - Ich war wirklich begeistert, habe alles angehört und viel gelernt!

Sabine Deres, 21. April 2020

Vielen Dank für dieses ganz wunderbare digitale Format! Ich bin überrascht, wie eindringlich so ein Video- oder auch Audio-Vortrag sein kann. Etwas ganz anderes als den Vortrag lediglich zu lesen. Und die Konzentration fällt ja durchaus leichter als in einem gefüllten Vortragssaal mit vielen Nebengeräuschen und Ablenkungen. Natürlich fehlt der persönliche Austausch und die Begegnung. Aber um etwas zu begreifen und im eigenen Kopf in Gang zu setzen, fand ich diese Form des intensiven Zuhörens - einschließlich der Möglichkeit, eine für mich anspruchsvolle Passage zweimal zu hören - ganz prima.

Die Vorträge inhaltlich zu bewerten, steht mir als Nicht-Historikerin nicht zu. Ich habe - wie bei jedem seiner Vorträge - besonders viel von Dan Diner gelernt. Und sehr berührend das Gespräch mit Saul Friedländer und Theo Sommer. Fast hatte ich das Gefühl, mit in der Runde zu sitzen, weil die Blicke und Mimik so unmittelbar mitzuerleben waren.

Die Mühe hat sich sehr gelohnt! Vielen herzlichen Dank allen Beteiligten!!

Sabine Deres, Referat Aufarbeitung des Nationalsozialismus bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Kommentar verfassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.