Michael Stolleis

Nahes Unrecht, fernes Recht

Zur juristischen Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert

Die Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts wirken bis heute nach, so auch in den Forderungen der Opfer nach Entschädigung oder in den Bemühungen von Politik und Justiz, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Michael Stolleis untersucht, wie sich die Institutionen des deutschen Rechtsstaates in verschiedenen politischen Systemen zu jener staatlichen Makrokriminalität verhielten. Welche Sicherungsmechanismen waren mit dem Rechtsstaat seit Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen worden und warum versagten sie im 20. Jahrhundert? Wie lässt sich Staatsgewalt durch eine Justiz kontrollieren, die ihrerseits Staatsgewalt darstellt? Wie vollzog sich der Wiederaufbau der westdeutschen Justiz nach 1945 und wie ging sie mit ehemaligen NS-Richtern um? Und wie konnte in der DDR – einem Staat ohne Verfassungs- und Verwaltungsgerichtsbarkeit – öffentliches Recht gelehrt werden? In einem ausführlichen Interview reflektiert der Rechtshistoriker die Entwicklung der juristischen Zeitgeschichte, die er selbst seit den sechziger Jahren maßgeblich geprägt hat.

Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts
Vorträge und Kolloquien, Bd. 16
Wallstein Verlag Göttingen
lieferbar ab 05/2014
173 Seiten
€ 15,00 (D) / € 15,50 (A) / CHF 21,40
ISBN: 978-3-8353-1401-6 (2014)