Abraham Affair

Wahrheitsanspruch und Methodenstreit in der deutsch-amerikanischen Geschichtswissenschaft der 1980er Jahre

Bearbeiter
PD Dr. Tim Schanetzky

Förderung
Fritz Thyssen Stiftung (Reisebeihilfe)

Kurzbeschreibung
Der Streit über David Abrahams Studie The Collapse of the Weimar Republic spaltete die Geschichtswissenschaft auf beiden Seiten des Atlantiks in zwei verfeindete Lager: Seinen Kritikern ging es in der ab 1983 eskalierenden Auseinandersetzung um die Verteidigung wissenschaftlich-methodischer Standards, während seine Verteidiger in der formalen Kritik nur einen Vorwand für politisch grundiertes Misstrauen gegenüber neomarxistischer Theoriebildung sahen und Parallelen zur McCarthy-Ära zogen. Inzwischen sind mehr als dreißig Jahre ins Land gegangen, aber die Affäre ist bis heute nicht zum Gegenstand empirischer Forschung geworden – ein überraschender Befund, wenn man etwa auf die umfassende Thematisierung des westdeutschen Historikerstreits blickt. Genau hier setzt das Forschungsvorhaben an, indem es die Affäre quellengestützt rekonstruiert und dabei nach Akteuren, Diskurskoalitionen, Kontexten und Auswirkungen fragt.